Das «Unterseeboot» im Enneri Blaka verdankt seinen Namen der Form, an die es erinnert. Könnte man nicht meinen, man sähe den mächtigen Kommandoturm eines Unterseeboots aus einem Ozean von Sand auftauchen? In Wirklichkeit ist der Enneri ein Wadi, ein Fluss, indessen ist hier, in dem öden Bett, in dessen Mitte der merkwürdige Felsen sich erhebt, seit sehr langer Zeit nichts mehr geflossen, und das «Unterseeboot» ist für immer versteinert. Selten ist eine Gegend härter mit Unfruchtbarkeit geschlagen worden als die, in welcher der Blaka liegt. Denn nicht der kleinste Strauch wächst da, und die Kamelreiter, die ihn besucht haben, sprechen von ihm als einer Hölle ohne Wasser und ohne die geringste Hoffnung auf Leben . . . Und doch haben hier einst Hirten ihre Herden geweidet. Im Lager spielte sich ihr friedliches Leben ohne Zusammenstösse ab, und lokale Künstler schmückten die Wände der Abris und die glatten Felsoberflächen mit schönen Gravierungen und feinen Malereien. Dass man auch Darstellungen von Flusspferden findet, lässt vermuten, dass in der Nähe ein See existierte ... Doch bisher fehlt ein unwiderlegbarer Beweis, etwa ein im Sand gefundener Wirbel eines grossen Fisches, für die Richtigkeit dieser Annahme.
Im grossen Abri des «Unterseeboots» hat man die hervorragende Darstellung einer Hirschkuh in Weiss und Ocker entdeckt, die eine erstaunliche Ähnlichkeit mit Werken aus der Wandkunst Südafrikas aufweist. Konvergenz oder Einfluss? Es ist unmöglich, beim heutigen Stand unseres Wissens diese Frage zu beantworten. - Niger - 1968